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Hg • Ordnungszahl 80

Quecksilber

Quecksilber ist ein weiß-silbriges, sehr dichtes Metall und das einzige, das bei Zimmertemperatur flüssig ist. Der Schmelzpunkt liegt bei Minus 39 Grad Celsius. Das chemische Symbol Hg kommt von der lateinischen Bezeichnung „hydrargyrum“, was „flüssiges Silber“ bedeutet.

Quecksilber verbindet sich mit Kupfer, Zinn und Zink zu Amalgamen oder flüssigen Legierungen. Es wird etwa für Zahnfüllungen verwendet. Da Quecksilber nicht an Glas haften bleibt, wurde es für Thermometer verwendet.

Gold und Silber lösen sich leicht in Quecksilber auf, weswegen es zur Gewinnung dieser Edelmetalle genutzt wurde.

Der größte Quecksilberproduzent ist China, gefolgt von Tadschikistan.

Aufgrund seiner Toxizität und Umweltgefährlichkeit geht der Einsatz von Quecksilber stark zurück und wird heute nur noch in wenigen, speziellen Anwendungen eingesetzt.

Das Minamata-Übereinkommen aus dem Jahr 2013 ist ein völkerrechtlicher Vertrag zur Eindämmung der Emissionen und Freisetzung von Quecksilber, dem mittlerweile 148 von 193 Länder beigetreten sind.

Geschichte

Quecksilber wurde bereits im Alten Ägypten und in China als Pigment und in der Medizin verwendet, obwohl die Giftigkeit bereits bekannt war.

Die Römer nutzen Quecksilber für die Goldgewinnung und bauten es im spanischen Almadén bereits 400 v. Chr. ab. Nach den Römern beuteten die Spanier die Quecksilbermine in Almadén für die Goldgewinnung in den südamerikanischen Kolonien aus.

Um das Jahr 1000 gab es in den Palästen der Kalifen von Córdoba (Medina az-Zahra) in Spanien mit Quecksilber gefüllte Springbrunnen.

Im Mittelalter glaubten Alchemisten, Quecksilber sei einer der Schlüsselstoffe zur Herstellung von Gold. Im Mittelalter experimentierten Ärzte mit Quecksilberpräparaten, um etwa Syphilis zu behandeln — oft mit tödlichen Folgen.

1643 entwickelte der italienische Physiker und Mathematiker Evangelista Torricelli das Quecksilber-Barometer. Ein halbes Jahrhundert später baute der deutsche Physiker Daniel Gabriel Fahrenheit 1714 das Quecksilber-Thermometer.

Im 19. Jahrhundert wurde das Metall in Nordamerika großflächig zur Gold- und Silberextraktion genutzt, was zu schweren Umweltbelastungen führte.

Im 20. Jahrhundert wurde Quecksilber zur Herstellung von Chlor und Natriumhydroxid verwendet.

Verwendung

Die gute elektrische Leitfähigkeit von Quecksilber macht es besonders nützlich für versiegelte elektrische Schalter und Relais. Eine elektrische Entladung durch Quecksilberdampf in einer Quarzglasröhre oder -birne erzeugt ein bläuliches Leuchten mit hohem ultraviolettem Lichtanteil. Dieses Phänomen wird in Ultraviolett-, Leuchtstoff- und Hochdruck-Quecksilberdampflampen genutzt. Quecksilberdampflampen werden heute nur noch in speziellen Beleuchtungsanwendungen wie etwa in der Film- und Bühnenbeleuchtung verwendet.
In einigen Ländern werden noch traditionelle Quecksilberthermometer und Barometer verwendet, allerdings werden sie zunehmend durch digitale oder alkoholbasierte Geräte ersetzt.

Quecksilber wird in bestimmten wissenschaftlichen Instrumenten und Experimenten verwendet, zum Beispiel in einigen Spektrometern, in der Chemie und für militärische Anwendungen.

Amalgam-Zahnfüllungen bestehen zu 50 Prozent aus Quecksilber, sind in der EU aber seit 2025 verboten.

Vorkommen, Abbau, Gewinnung

Das wichtigste Erz für Quecksilberabbau ist Zinnober.

China ist weltweit der größte Produzent von Quecksilber, das oft als Nebenprodukt in Gold- und Silberminen anfällt.

Für die Quecksilbergewinnung spielt auch die Wiederverwertung von Batterien, Leuchtstofflampen, Zahnamalgam, medizinischen Geräten und Thermostaten eine Rolle.

Die größte Quecksilbermine der Welt befand sich bis 2003 im spanischen Almadén, wo das Metall 2000 Jahre lang abgebaut wurde.

Die globale Jahresproduktion beträgt schätzungsweise über 1000 Tonnen.

Substitution

Keramische Komposite ersetzen quecksilberhaltiges Zahnamalgam.

In Quecksilberthermometern ersetzt „Galinstan“, eine Legierung aus Gallium, Indium und Zinn, das Quecksilber. Digitale Thermometer haben herkömmliche Thermometer abgelöst.

In Chloralkali-Anlagen weltweit wird die Quecksilberzellentechnologie durch neuere Diaphragma- und Membranzellentechnologie ersetzt.
Indiumhaltige LEDs ersetzen quecksilberhaltige Leuchtstofflampen.

Lithium-, Nickel-Cadmium- und Zink-Luft-Batterien ersetzen Quecksilber-Zink-Batterien.

Indiumverbindungen ersetzen Quecksilber in Alkalibatterien. Und organische Verbindungen ersetzen Quecksilberfungizide in Latexfarben.