Ilmenit, International Mineralogical Association (IMA) 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik mit der System-Nr. 4.CB.05
Ilmenit
Bei Ilmenit handelt es sich um ein schweres Mineral, bestehend aus Eisen und Titanoxid (FeTiO3), auch als Titaneisen oder Titaneisenerz bezeichnet.
Es sieht Magnetit sehr ähnlich. Ilmenit ist formal ein Gemisch mit einem Anteil von 48 Prozent Eisen(II)-oxid und 52 Prozent Titandioxid. Es dient als Hauptquelle für die Gewinnung von Titandioxid und Titanmetall.
Der Name stammt vom Ilmengebirge im Südural, in Russland. Ilmenit ist relativ verbreitet
Erstmals entdeckt wurde das Mineral im Menaccan-Tal in Cornwall (Großbritannien) und wurde von William Gregor 1791 beschrieben. Bezeichnet wurde es zunächst nach seinem Fundort als Menaccanit.
Den bis heute gültigen Namen Ilmenit erhielt das Mineral 1827 vom Mineralogen Adolph Theodor Kupffer. Er stellte fest, dass das vom Berg Ilmen im russischen Ilmengebirge stammende Mineral kein Titanit war, sondern eine neue Verbindung.
Im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert wurde Titandioxid für seine strahlend weißen Pigmenteigenschaften geschätzt, was zu einem erhöhten Interesse an Ilmenit führte.
1916 begann die kommerzielle Produktion von Titandioxid aus Ilmenit im norwegischen Fredrikstad sowie fast zeitgleich in den USA. Das Titandioxid-Pigment aus dem norwegischen Werk ersetzte zunehmend das bis dahin gebräuchliche gesundheitsschädliche Bleisulfat als Weißpigment und stellt bis heute unter dem Namen Kronos International Titandioxid her.
In den 1940er Jahren entwickelte Kroll-Verfahren ermöglichte die Gewinnung von Titan, das die Luft- und Raumfahrtindustrie sowie die Rüstungsindustrie aufgrund seiner Leichtigkeit und Korrosionsbeständigkeit schätzte. Dies führte zu vermehrtem Abbau von Ilmenit.
Ilmenit kann entweder über das Sulfat- oder das Chloridverfahren in Titandioxid in Pigmentqualität umgewandelt werden. Ilmenit kann auch über das Becher-Verfahren zu Titandioxid in Form von Rutil veredelt und gereinigt werden.
Ilmenit-Erze können werden durch Schmelzverfahren in flüssiges Eisen und eine titanreiche Schlacke umgewandelt.
Stahlherstellern nutzen Ilmeniterz als Flussmittel zur feuerfesten Auskleidung von Hochöfen.
Über die aluminothermische Reduktion kann Ilmenit zur Herstellung von Ferrotitan verwendet werden.
Die weltweite Ilmenitproduktion beträgt um die 10 Millionen Tonnen jährlich.
Zu den wichtigsten Produzenten zählen China, mit jährlich etwa 3,5 Millionen Tonnen, Mosambik, rund 1,5 Millionen Tonnen und Südafrika mit geschätzt 1,2 Millionen Tonnen.
Lac Tio in Kanada ist das größte feste Ilmenitvorkommen der Welt und wird von Rio Tinto abgebaut.
Bei Tellnes in Norwegen handelt es sich um eine der größten Ilmenit-Minen der Welt, die von Kronos International, einem der führenden Titandioxid-Produzenten betrieben wird.
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